20 Minuten waren im Stadion Niederrhein gespielt. Die Kleeblätter aus Oberhausen hatten ihre Probleme mit den Gästen aus Wuppertal, die immer wieder Nadelstiche setzten. "Wir sind richtig gut in das Spiel gekommen, hatten uns gut vorbereitet und dann genau das auch umgesetzt", freute sich Wuppertal-Coach Stefan Vollmerhausen über den couragierten Beginn seiner Mannschaft. RWO-Trainer Mike Terranova aber verzog an der Seitenlinie keine Miene, stand seelenruhig in seiner Coaching-Zone und ließ seinen Spielern den nötigen Freiraum. „Es ist einfach so ein gutes Gefühl, das sich in den letzten Wochen und Monaten entwickelt hat. Das hatte ich auch diesmal“, erklärte der Publikumsliebling seine Gelassenheit. Sein Gefühl täuschte ihn nicht.
Nach einem klasse Angriff in Minute 20 kam der freistehende Tim Hermes zum Abschluss und traf zur Führung für RWO. Danach reichten den Oberhausenern sechs starke Minuten zur Entscheidung und Robert Fleßers besorgte das 2:0. Dieses Ergebnis brachten die Kleeblätter dann über die restliche Zeit. Die Super-Serie mit jetzt neun ungeschlagenen Spielen in Folge hält also weiterhin. „Wir waren souverän, trotzdem war ich persönlich nicht so zufrieden“, überraschte Terranova nach der Begegnung mit dieser Aussage. Der Trainer vermisste das Tempo auf dem Platz, die Zielstrebigkeit und den Willen, noch mehr Tore zu erzielen.
Niederrheinpokal wichtiger als Liga-Alltag
Zahlreiche Gelegenheiten ließen die Gastgeber aus Oberhausen liegen. Drei oder gar vier Treffer wären laut Terranova absolut möglich gewesen: „Ich will die Fans begeistern, das möchte ich immer. Schon als Spieler war ich so. Ich wollte immer noch mehr Tore schießen und niemals aufhören.“ Der Trainer war nach dem Spiel nicht glücklich über den Auftritt seiner Mannschaft, die zuvor einen souveränen und ungefährdeten 2:0-Heimsieg eingefahren hatte. „Das klingt jetzt vielleicht ein wenig arrogant“, gab der ehemalige Spieler des Wuppertaler SV zu: „Aber es ist halt einfach so.“
Zehn Tage vor dem - bis dato - wichtigsten Spiel der Saison tut RWO eine kritische Einschätzung durchaus gut. Am Dienstag (2. Mai) empfangen die Oberhausener den MSV Duisburg zum Halbfinale des Niederrheinpokals. Für Terranova und Co. ist diese Begegnung weitaus wichtiger als der Liga-Alltag. Natürlich wolle man die Saison in der Liga gut abschließen und so weit oben stehen wie möglich - der Kampf um das Finale sei aber viel entscheidender. Seit Oktober 2016 verlor RWO nur ein Spiel – viel besser könnte die Form also vor knapp eine Woche vor dem Hit gegen den MSV nicht sein.